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Vier Fragen an: Mario Regenold

Ohne Austräger keine Zeitung. Über deren Arbeit hat BT-Redakteurin Franziska Kiedaisch mit dem Geschäftsführer der TOP Presse-Service GmbH, Mario Regenold, gesprochen. Zu seinen Aufgaben gehört es, den Vertrieb der Verlagsprodukte zu organisieren.

Vier Fragen an: Mario Regenold

Baden-Baden (kie) – Wer über wichtige Arbeitsbereiche bei einer Tageszeitung nachdenkt, mag sie nicht unbedingt im Blick haben. Doch eine entscheidende Aufgabe übernehmen die Zeitungsausträger. Nacht für Nacht sind sie im Einsatz, um das Badische Tagblatt pünktlich zum Frühstück zu den Abonnenten zu bringen. Auch für das kostenfreie Wochenjournal WO und das Wochenendjournal WO zum Sonntag sind sie bei Wind und Wetter unterwegs. Über die Arbeit der Austräger und die Gründung von Zusteller-Dynastien hat BT-Redakteurin Franziska Kiedaisch mit dem Geschäftsführer der TOP Presse-Service GmbH, Mario Regenold, gesprochen. Zu seinen Aufgaben gehört es, den Vertrieb der Verlagsprodukte zu organisieren.

BT: Herr Regenold, wer verteilt denn BT, WO und WO zum Sonntag?

Mario Regenold: Rund 300 Zusteller sind für das BT in 395 Bezirken im Einsatz. Sie verteilen übrigens in ihrem Zustellbereich auch überregionale Fremdtitel wie die Süddeutsche Zeitung oder den Kicker. Daneben kümmern sich etwa 700 Personen in rund 1.000 Bezirken um die Wochenblätter WO und WO zum Sonntag – darunter sind auch Doppel- oder Mehrfachträger. Die Wochenblatt-Austräger arbeiten größtenteils als sogenannte Mini-Jobber. Die Hälfte von ihnen sind Schüler, die andere Hälfte sind Erwachsene. Auch sogenannte Midi-Jobber, die bis zu 1.300 Euro im Monat verdienen, sind bei uns tätig. Seit etwa zwei Jahren haben wir auch mehrere Vollzeitzusteller unter Vertrag. Unsere Mitarbeiter haben dabei die unterschiedlichsten Motive: Manche bessern das Taschengeld auf, andere die Rente, und wieder andere pflegen regelrechte Familientraditionen mit dem Austragen.

BT: Können Sie das einmal näher ausführen?

Regenold: Es gibt sehr viele Geschichten. Unsere älteste Austrägerin ist ein wunderbares Beispiel für mich. Sie ist 87 Jahre alt und trägt das BT seit 1968 aus. Bereits ihr mittlerweile verstorbener Ehemann hat das BT getragen. Aber nicht nur das: Sie hat auch ihren Kindern das Austragen in die Wiege gelegt, denn noch heute tragen ihr Sohn, mehrere Töchter und die Schwiegertochter Nacht für Nacht das Badische Tagblatt aus. Die Frau hat sozusagen eine Zusteller-Dynastie begründet. Damit ist sie nicht allein: Familientradition ist bei uns ein Thema und die Identifikation zum Unternehmen ist bei vielen Mitarbeitern sehr groß. Das sieht man auch bei unseren Trägerfesten, bei denen jedes Mal zahlreiche Jubilare für ihre jahrzehntelange Betriebszugehörigkeit geehrt werden.

BT: Und trotzdem liest man immer wieder im BT und in den Wochenzeitungen, dass Austräger gesucht werden...

Regenold: Ja, das betrifft aber in erster Linie die Wochenblätter WO und WO zum Sonntag. Hier haben wir Nachwuchssorgen und sind auf der Suche nach zuverlässigen Zustellern. Da hat sich einiges geändert: Gab es früher Wartelisten für Interessenten, die die Wochenblätter austragen wollten, müssen wir heute wirklich suchen. Das hat meiner Meinung nach zwei Gründe: Einerseits gibt es ein breites Angebot an Arbeitsplätzen - auch für junge Leute. Andererseits hat sich die Gesellschaft verändert: Die Jugendlichen müssen heutzutage nicht mehr arbeiten, um sich ihr Taschengeld zu verdienen. Das ist für uns ein riesiges Problem, denn da können wir eigentlich nichts entgegensetzen - ein anständiger Lohn allein reicht nicht mehr, um Austräger zu gewinnen.

BT: Wenn Sie gerade vom Lohn sprechen: Was verdient man denn als Austräger?

Regenold: Wie alle anderen Branchen unterliegen wir seit deren Einführung dem gesetzlichen Mindestlohn. Erwachsene Austräger verdienen also nie weniger als 9,35 Euro in der Stunde. Jugendliche bekommen acht Euro. Hinter jedem Bezirk steht eine fundierte Arbeitszeit, die wir mit einem Geo-Informationssystem ermitteln. Bei deren Ermittlung werden verschiedene Parameter, wie Abo- oder Haushaltsdichte und Topografie berücksichtigt. Diese Arbeitszeit gleichen wir mit dem ermittelten Stücklohn ab, welcher als Basis für das Entlohnungsmodell dient. Denn eines ist uns ganz wichtig: Dass das BT bis spätestens sechs Uhr bei unseren Abonnenten zu Hause ist.


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